Chronik

Im Jahre 1888 gründeten 7 Segelfreunde den Verein Schmöckwitzer Segler e. V. Schon 1890 wurden ca. 60 Mitglieder registriert, die in der Mehrzahl nicht in Schmöckwitz beheimatet waren.
Gesegelt wurde auf der Dahme, dem Seddin- und dem Zeuthener See. Ausflüge wurden zum Müggelsee und den anderen Seen der Umgebung gemacht.
Im Jahre 1921 trat der VSS dem Deutschen Segler-Bund bei.
1926 wurde das Clubheim in Schmöckwitz eingeweiht.
1933 wurde der Deutsche Segler-Bund mit dem Deutschen Segler Verband verschmolzen und die Mitgliederzahl war auf 89 Kameraden gestiegen, die Jugendabteilung bestand aus 30 Mädels und Jungen.
1938 fand die Feier zum 50-jährigen Bestehen statt, der Kriegsbeginn lichtete die Reihen der Mitglieder gewaltig.
1942 wurde das Clubgrundstück treuhänderisch von dem 1. Vorsitzenden verwaltet.
1947 trat an seine Stelle ein Funktionär der kommunistischen Partei.
1948 wurde Alfred Schall zum 1. Vorsitzenden gewählt, der noch im November von Hans Krüger abgelöst wurde.
Im Jahre 1950 stieg die Mitgliederzahl auf 120 an und der Wassersport stand nun in höchster Blüte.
Im Frühjahr 1951 wurde das Vereinsgelände der Betriebsportgemeinschaft Lichtenberg unterstellt. Nach dieser politischen Unterwanderung mieden viele Kameraden das Grundstück. Viele Mitglieder suchten bei Vereinen im Westteil der Stadt Unterschlupf. Einige der in West-Berlin beheimateten Kameraden wollten nicht untätig sein und beantragten die Lizenzsierung des VSS in West-Berlin; neuer Vorsitzender wurde Erwin Gaertner.
1956 wurde Hans Krüger erneut zum Vorsitzenden gewählt und man versuchte ein Wassergrundstück zu finden.
Ab 1. Oktober 1959 waren wir Mieter unseres jetzigen Grundstückes in Heiligensee.


Grundstück Heiligensee ca. 1959


Der Zustand der Fabrikhalle, unsere jetzige Messe, war furchterregend. Es war sehr viel Schaffensgeist zu dieser Zeit gefragt. An unserem ersten Steg hatten wir 6 Liegeplätze zur Verfügung!


Steganlage 50er Jahre

1961 übernahm der VSS an seinem neuen Standort die Ausrichtung der Ansegelveranstaltung des Bezirks Tegel. Etwa 700 Besucher zählte man auf diesem Volksfest für Segler, welches bis dahin im Bezirk Tegel nicht in dieser Form bekannt  war. (Bild unten)

Ansegeln 1961


1968 fand das Absegeln mit ca. 1500 Personen auf unserem Gelände statt.
1970 übernahm Rudi Illhard den Vorsitz und die von Ihm initiierten "Drachentreffen" sind vielen noch heute in fröhlicher Erinnerung. Die Messe wurde modernisiert und die sanitären Anlagen  auf den neuesten Stand gebracht. Unsere Kameraden wurden immer mehr zu Fahrtenseglern. Die Mitglieder trugen den VSS-Stander bis zu den Alandinseln,  auf den finnischen Seen, und im Westen bis rauf nach Bergen. Die Kameraden des VSS veranstalteten Charterfahrten in Frankreich und auf den niederländischen Gewässern, einige waren mit ihren trailerbaren Schiffen auch schon in der Ägäis und auf dem westlichen Mittelmeer.
1977 wurde in Zusammenarbeit mit dem TSC und dem SCS der Koffer-Cup ins Leben gerufen. Diese Wettfahrt war für alle meist auch seegehenden Schiffe, für die auf unseren Gewässern keine Regatta ausgeschrieben ist, gedacht. Die Zieldurchfahrt und die anschließende Preisverteilung in unserem Verein runden das sportliche Ereignis stets gesellig ab.
Seit 1980 werden mit den beiden nördlich von uns ansässigen Vereinen, dem FSJ und dem HSC, jährlich zwei Wettfahrten gesegelt.
1987: Wichtige Baumaßnahmen standen für den VSS in diesem Jahr an. In weitestgehender Eigenleistung und mit Hilfe eines günstigen Kredites vom Senator für Jugend und Sport wurde das Vereinsheim umfassend renoviert und modernisiert.

Messe

1988: Rechtzeitig zum Ansegeln im damaligen Jubiläumsjahr waren die Umbauarbeiten fertiggestellt.
Familienangehörige und Freunde verstärkten das Aufgebot der VSS-Mitglieder, die an diesem Tag mehrere Tausend Besucher (lt. Polizeibericht) auf unserem Gelände bewirteten.
Unser besonderer Dank galt in diesem Zusammenhang unserem Vereinsnachbar, dem „Angelsportclub Altes Gaswerk e.V.“, der uns in kameradschaftlicher Weise die Mitbenutzung seines Geländes gestattet hatte.
Nach diesen Anstrengungen haben wir unser Stiftungsfest im November als Jubiläumsball für die Mitglieder und Freunde des VSS im „Hotel Ambassador“ gefeiert.
Neben Vertretern aus anderen Vereinen und Sportorganisationen konnten wir die damalige Senatorin für Schulwesen, Berufsausbildung und Sport, Frau Dr. Hanna-Renate Laurin, sowie den damaligen Bezirksbürgermeister
von Reinickendorf, Herrn Detlef Dzembritzki auf unserem Fest begrüßen.
Danach begann die Winterpause und das Vereinsleben nahm wieder seinen gewohnten Lauf.
Im Mitgliederverzeichnis des „Verein Schmöckwitzer Segler e.V.“ waren zu der Zeit 59 Segelsportler und 37 Boote eingetragen.
1989/90: Die Grenze in Berlin war wieder offen und einem Besuch des alten VSS-Geländes stand nichts mehr im Wege.
Einige ältere Mitglieder, die nach 1951 den Verein in Schmöckwitz hatten verlassen müssen, zog es dorthin zurück. Sie waren interessiert zu sehen was aus ihrem ehemaligen Vereinsgrundstück geworden war.
Wie in alten Zeiten wurde noch immer erfolgreich gesegelt und die Mitglieder des „Verein Schmöckwitzer Wassersportler“ haben sie freundlich empfangen. Es wurden alte Bekanntschaften wieder belebt und einige neue geschlossen. Zwischen beiden Vereinen entstand eine sportliche Kameradschaft mit wechselseitigen Freundschaftsregatten.
Die anfängliche Idee einer Zusammenlegung beider Vereine zu einem neuen VSS in Schmöckwitz wurde schon bald verworfen. Die Frage einer eventuellen Rückübertragung stellte sich nicht, da der VSS niemals Grundstückseigentümer gewesen war, sondern das Gelände von der Staatlichen Forstverwaltung gepachtet hatte.
Mit dem Fall der Mauer konnten nicht nur Schmöckwitz und die umliegenden Gewässer wieder per Boot erreicht werden, auch der traditionelle Wasserweg der Berliner Segler nach Stettin und zur Ostsee war wieder frei. Unsere Fahrtensegler nahmen diese Möglichkeit gerne an.
Das Fahrtensegeln auf der Ostsee erlebte einen großen Aufschwung und der VSS wurde in den Jahren 1998, 2000, 2001, 2003 und 2006 Gewinner des jährlich ausgeschriebenen Fahrtensegel-Wettbewerbs des Bezirks Tegel.
1999 konnte der VSS auf 111 Jahre seines Bestehens zurückblicken. Das war zwar nicht direkt ein Jubiläum, doch aber eine sehr bemerkenswerte Zahl. Deshalb entschlossen wir uns in diesem Jahr wieder einmal die offizielle Ansegel-Veranstaltung des Bezirks Tegel auszurichten. Mit Ehrengästen vom Berliner Seglerverband und der damaligen Bezirksbürgermeisterin von Reinickendorf, Frau Marlies Wanjura, sowie einer großen Zahl von Nordberliner Seglern, wurde auch diese Veranstaltung wieder ein voller Erfolg.
Nachdem unser 10-jähriger Mietvertrag Ende 2004 ausgelaufen war, erhielten wir nur noch einen 1-Jahresvertrag. Grund war der beabsichtigte Verkauf des Gesamtgeländes durch den Liegenschaftsfond des Senates von Berlin.
Im Sommer 2005 wurde uns das Vereinsgebäude und der von uns genutzte Grundstücksteil zum Kauf angeboten. Gleichzeitig erfolgte die Kündigung des Mietvertrages mit einer Räumungsfrist zum Jahresende bei gleichzeitiger Androhung der Zwangsräumung für den Fall der Nichterfüllung. Zunächst konnte durch den Vorstand die extrem enge Fristsetzung des Vermieters entschärft werden. Nach umfangreichem Schriftverkehr und zahlreichen mündlichen Verhandlungen und nicht zuletzt durch die Unterstützung des zuständigen Stadtrates für Sport, Herrn Frank Balzer, sowie auch durch die Unterstützung des Landessportbundes Berlin wurde die Kündigung im Sommer 2006 zurück genommen. Es folgten weitere umfangreiche Verhandlungen mit dem Ziel, einen langfristigen Mietvertrag zu erreichen, da mit dem Kauf des Grundstückes wegen der starken Kontaminierung des Bodens unkalkulierbare Risiken verbunden gewesen wären. In der Zwischenzeit erreichten wir den Einbau neuer Sanitäreinrichtungen im Hauptgebäude als Ersatz für unser altes Toilettengebäude.
Im September 2008 war es dann endlich so weit, wir konnten einen neuen 10-Jahresvertrag unterzeichnen und damit wieder zuversichtlich in die nähere Zukunft blicken. Im Ergebnis haben wir jetzt ein etwas größeres Grundstück und ein eingetragenes Wegerecht zu unserem 2. Steg.
Während der schwierigen Verhandlungszeiten hatten einige Kameraden den VSS verlassen. Die verbliebenen Mitglieder sind aus dieser Zeit gestärkt hervorgegangen und haben sich sofort an die Arbeit gemacht, um die seit 2004 zurück gestellten Investitionen auf den Weg zu
bringen. Das Kabinendach wurde neu gedeckt, eine neue Pergola zur Wasserseite gebaut und der längst fällige Stegneubau realisiert. Bis zum Jubiläumsjahr wurden dann noch einige Verschönerungen am Grundstück durchgeführt, so dass alle, die ihren Sport im VSS ausüben, es nicht nur in
einer kameradschaftlichen Gemeinschaft, sondern auch in einer angenehmen Umgebung tun können. Der Verein Schmöckwitzer Segler hat zur Zeit 50 eingetragene Mitglieder, die zusammen über 30 Boote verfügen.
2013: Unser Verein kann nun auf 125 Jahre seines Bestehens zurück blicken.

Mögen Kameradschaft, sportlicher Ehrgeiz und Toleranz den VSS noch viele
Jahre begleiten.